Erfolgreiches Palmsonntagskonzert.
Geniales Frühlingswetter und ein proppenvolles Bürgerhaus war der Rahmen für das Palmsonntags-Konzert des Musikverein Jockgrim. Schwungvolle Melodien – schwere Klassik – orientalische Klänge – ein melancholischer Gesangshöhepunkt – Rockmusik – und ein klassischer Marsch: Es war mit Sicherheit für alle Liebhaber der Blasmusik etwas dabei.
Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden Uwe Schröter und die Moderatoren Jana Fenrich und Heinz Brecht begann das Konzert abenteuerlich.
„Adventure“, komponiert von Markus Götz, war das Eröffnungsstück des – so sei schon vorab gesagt – unterhaltsamen Konzertes. Der Komponist hat mit seiner Komposition einen eher klassischen Abenteuerfilm vor Augen. Mit voluminösem Klang, Rhythmik und Schwung lieferte der Musikverein gleich zu Anfang eine gute, konzentrierte Leistung ab. Und die Interpretation ließ den Funken sofort ins Publikum überspringen.
Ganz anderer Charakter beim nächsten Stück: „Musik From Carmina Burana“. Zwei der bekanntesten Melodien der Carmina Burana-Sammlung wurden im Arrangement von Jay Bocook verarbeitet. Schwere klassische Kost – aber durch den Bekanntheitsgrad der Melodien trotzdem sehr unterhaltsam. Der Musikverein Jockgrim kam bis an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit – meisterte dieses Werk aber ausgezeichnet. Was vom begeisterten Beifall des Publikums durchaus unterstrichen wurde.
Bevor mit „Anjin: Blue Eyed Samurai“ die etwas weniger dramatische musikalische Reise nach Japan folgte, erklärten Jana Fenrich und Heinz Brecht, was eigentlich „Originale Blasmusik“ bedeutet. Nicht die ins gängige Klischee gepressten „Märsche und Polkas“, sondern musikalische Werke, die speziell für Blasorchester komponiert wurden, sind damit gemeint. Und genau um so ein Werk handelt es sich bei „Anjin: Blue Eyed Samurai“. Der Komponist Naoya Wada erinnert damit an den Schweizer Kampfsportler Andy Hug, der in Japan als Kickboxer Karriere macht. Auch mit diesem Stück konnte der gut eingestellte und ausgewogen besetzte Klangkörper des Musikverein Jockgrim überzeugen. Getragene und schwungvolle Melodienfolgen wechselten sich ab und forderten die ganze Konzentration der Musiker.
Orientalisch ging es weiter. „Arabian Dances“ vom Komponisten Brian Balmages entführte die Zuhörer in die Welt der arabischen Länder. Orientalische Klänge und Rhythmen verströmten das Gefühl von Sonne, Wüste, Scheichs und Tänzerinnen. Dass das Stück den Gästen besonders gut gefiel, zeigte der lang anhaltende Applaus, der die Musiker in die Pause begleitete.
Nach der Pause folgte die vom – in den Blasmusikbereichen – bekannten Komponisten Jacob De Haan geschaffene Melodie „Queen’s Park Melody“. Jacob De Haan holt sich seine Inspirationen u. a. durch Alltagserlebnisse aber auch durch Spaziergänge. Locker und beschwingt spielte der Musikverein Jockgrim das Stück. Und so wirkte die „Queen’s Park Melody“ auch auf die Zuhörer: Wie ein leichter Sommer-Spaziergang durch Landschaften und Parks. Im Sinne des Komponisten wohl ein Spaziergang durch den Queen’s Park. Sicherlich eine ideale Eröffnung in den zweiten Teil des Konzertes.
In die Welt der Musicals entführten die Musiker die Zuhörer mit einer Zusammenstellung von Titeln aus „Tanz der Vampire“. Das dem gleichnamigen Film nachempfundene Musical ist gespickt mit bekannten Songs. Jim Steinman nutzte für das Musical viele seiner Hits, die er auch u. a. für Bonnie Tyler und Meat Loaf komponiert hatte. Mit leicht veränderten Arrangements und neuen Texten wurde das Musical eines der beliebtesten und bekanntesten Musicals. Durch die von Wolfgang Wössner arrangierte Zusammenstellung von „Tanz der Vampire“ bot der Musikverein dem Publikum beste Unterhaltung.
Zum heimlichen Höhepunkt des Konzerts wurde dann „Gabriellas Song“, ein Lied aus dem schwedischen Film „Wie im Himmel“. Zum Höhepunkt darum, weil Jana Nunenmann dieses Lied einfach fantastisch interpretierte. Mit gefühlvollem und kraftvollem Gesang zog sie das Publikum in ihren Bann. Verdient bekam sie tosenden Applaus und Standig Ovations. Jana Nunenmann, die im Orchester an der Bassklarinette und Klarinette ihren Part hat, ist seit einiger Zeit die weibliche Gesangsstimme des Vereins. Manchen ist sie sicherlich auch als Mitglied der Gruppe „Stimmalarm“ bekannt. Jana ist also prädestiniert, solch eine Ballade zum Besten zu geben. Angemerkt muss noch werden, dass sie das Lied in der Originalsprache Schwedisch gesungen hat. Eine außergewöhnliche Darbietung die zu Recht nach dem Konzert als Höhepunkt angesehen wurde.
Danach wurde der Vorsitzende, Uwe Schröter, noch einige Dankesworte los. Neben dem Dank an die Gäste für den großartigen Besuch, an Sponsoren und an die Verantwortlichen für die Technik im Bürgerhaus – Benjamin Hocher und Markus Gebhart – dankte er besonders den Gastmusikern.
Gillian Hasa (Oboe), Simon Schneider (Trompete) und Jürgen Strentzsch (Schlagwerk) stammen alle aus dem eigenen Orchester, können aber aus schulischen oder beruflichen Gründen nicht am Probengeschehen während des Jahres teilnehmen. Umso größer dafür der Dank, dass sie das Orchester beim Palmsonntags-Konzert unterstützen. Besonders hervorgehoben hat der Vorsitzende hierbei Gillian Hasa. Sie hat mit ihrer Oboe kurz zuvor, beim 55. Landeswettbewerb „Jugend Musiziert“, Rheinland-Pfalz, in ihrer Altersgruppe, in der Solowertung einen hervorragenden 2. Preis erspielt.
Uwe Schröter dankte dem Dirigenten Fabian Metz für die gute Zusammenarbeit und die sehr gelungene Zusammenstellung des Programms. Er hat damit auch dieses Jahr wieder ein tolles Gespür bewiesen. Auch den Moderatoren diesen Abends, Jana Fenrich und Heinz Brecht dankte der Vorsitzende. Schon seit einigen Jahren werden die Zuhörer zwischen den eigentlichen Titeln durch ihre informativen aber auch humorigen Ansagen sehr gut unterhalten. So auch dieses Jahr – routiniert, informativ und sehr unterhaltsam.
Kontrastprogramm kann eine gute Grundlage für einen sehr unterhaltsamen Abend sein. Und das zeigte der Musikverein Jockgrim im wahrsten Sinne des Wortes. Nach der Ballade „Gabriellas Song“ ging es mit der Rockgruppe „Toto“ und dem Arrangement „Toto’s Greatest Hits“ von Keith Foley weiter. Mit den bekanntesten Hits der Gruppe – u. a. „Rosanna“ und „Africa“ – zeigten die Musiker, dass auch Rock in der Blasmusik wirken kann. Zumindest wenn es so hervorragend für Blasmusik arrangiert wurde, wie dieses Werk. Nicht nur beim Orchester selbst, auch bei den Zuhörern sprang der Funke über. Es war ein musikalisch gelungener Abschluss des offiziellen Programmes.
Das Publikum forderte eine Zugabe – und das wurde durch den Musikverein Jockgrim natürlich auch erfüllt. Fabian Metz hatte hierfür den „Marsch der Medici“, vom niederländischen Komponisten Johan Wichers herausgesucht. Mit dieser Zugabe wurde auch der traditionellen Blasmusik noch ein Rahmen gegeben. Nachdem Fabian Metz dem Publikum die Entstehungsgeschichte des Marsches erklärt hatte, spielten die Musiker diesen nicht leichten aber sehr harmonisch-klangvollen Marsch. Melodisch und dynamisch kam dieser Marsch dann so gut an, dass eine weitere Zugabe verlangt wurde.
Vorher nahm der Vorsitzende Uwe Schröter die Gelegenheit wahr, noch für das Konzert der Musikfreunde aus Rheinzabern am 14. April zu werben. Das war bisher nicht möglich, da der Musikverein Rheinzabern in den vergangenen Jahren sein Konzert immer vor Jockgrim hatte. Mit Ostergrüßen verabschiedeten sich Uwe Schröter und Fabian Metz in die allerletzte Zugabe.
Der heimliche Höhepunkt des Konzertes durfte eine Wiederholung feiern: Jana Nunenmann noch einmal mit „Gabriellas Song“. Und sie zeigte damit hervorragend, dass die erste Präsentation kein Zufall war. Ein glänzender Abschluss des Palmsonntags-Konzertes.
Nach dem Lied hörte man noch viele Besucher mit Janas „Gabriellas Song“ auf den Lippen nach Hause gehen …
Fotos vom Konzert finden Sie hier…
Text: Uwe Schröter